Pressemitteilung vom 05. März 2024
Wellen-Streik: Massive Eskalation auf dem Rücken der Fahrgäste
Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert die von der GDL angekündigten „Wellen-Streiks“ und fordert die Gewerkschaft zur Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgebots auf
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat gestern (4.3.24) einen 35-stündigen Streik bei der Deutschen Bahn für die zweite Wochenhälfte (7.-8.3.24) angekündigt. Nach diesem Streik will sie erneut streiken, aber dann mit sogenannten Wellen-Streiks, die die GDL wie folgt definiert:
- Kurzfristige Streiks ohne Vorabinformation mit einer Frist von zuletzt mindestens 48 Stunden
- Offensichtlich keine Ankündigung der Dauer der Streiks
Begründet wird die neue Strategie mit dem Ziel, Notfahrpläne der Bahn zu verhindern. In der Realität haben die Notfahrpläne der Bahn allerdings schon bisher nicht den Umfang erreicht, den der Berliner Fahrgastverband IGEB und andere seit Jahren fordern, und sie wurden von den Fahrgästen dementsprechend nur in relativ geringem Umfang genutzt.
Fatal ist für die Fahrgäste aber die von der GDL geplante Unsicherheit, von wann bis wann gestreikt wird. Und genau das will die GDL offensichtlich auch, wenn sie sich zum Ziel setzt, dass die Bahn „kein verlässliches Verkehrsmittel“ mehr sein soll. Allein diese Aussage aus dem Mund von Eisenbahnern ist schwer verständlich.
Vor allem aber schadet die GDL mit den „Wellen-Streiks“ den Fahrgästen sehr viel mehr als dem Unternehmen Deutsche Bahn. Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat das Streikrecht niemals in Frage gestellt und wird es auch jetzt nicht tun, aber mit ihrer neuen Strategie verletzt die GDL das Verhältnismäßigkeitsgebot, das für alle Rechts- und Lebensbereiche gilt.
Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender