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Pressemitteilung vom 14. Dezember 2022

Berliner Fahrgastverband IGEB fordert:
S-Bahn nach Falkensee endlich bauen!

Äußerungen aus der Berliner Senatsverkehrsverwaltung lassen befürchten, dass den Menschen zwischen Spandau und Falkensee (mit 45.000 Einwohnern inzwischen die fünftgrößte Stadt Brandenburgs) ein Anschluss an die Berliner S-Bahn auch über 30 Jahre nach dem Mauerfall vorenthalten werden soll. Dabei gibt es so viele Argumente, die heute im Bahnhof Berlin-Spandau endende S-Bahn endlich in das Havelland zu verlängern. Vier seien hier hervorgehoben:

1. Warum sollen sich die Havelländer mit Regionalbahnen begnügen, wenn die Oranienburger, Erkneraner und Potsdamer die Vorteile beider Systeme nutzen können?
Es ist eine große Qualität, zwischen schnellen Regionalzügen und S-Bahn-Zügen, die öfter halten, wählen zu können. Nur mit der S-Bahn wird eine gute Erschließung des schon heute dicht besiedelten Havellandes erreicht, wird es auf Spandauer Gebiet weitere Bahnhöfe geben (geplant: Nauener Straße und Hackbuchstraße), um den Spandauer Westen mit seinen Großwohnsiedlungen zu bedienen. Und nur mit der S-Bahn zusätzlich zur Regionalbahn kann die wachsende Zahl von Fahrgästen attraktiv befördert werden. Außerdem verkehrt die S-Bahn auch in Tagesrandlagen mindestens alle 20 Minuten und am Wochenende auch nachts. Für den Regionalverkehr ist das nicht üblich.

2. Warum sollen die Havelländer warten müssen, weil ihr Regionalzug durch Fern- oder Güterzüge ausgebremst wird?
Auch in einem gut ausgebauten Schienennetz leidet die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Regionalzüge unter der gemeinsamen Nutzung der Gleise mit den Zügen des Fernverkehrs und des Güterverkehrs. Die Berliner S-Bahn fährt unabhängig von allen anderen Zügen auf eigenen Gleisen. Aber auch bei Bauarbeiten ist ein solches Doppelangebot attraktiv, um vom Regionalzug auf die S-Bahn wechseln zu können – und umgekehrt.

3. Warum soll den Havelländern keine verlässliche Alternative zu den im Nadelöhr „Bahnhof Spandau“ ausgebremsten Regionalzügen geboten werden?
Bei stark befahrenen Bahnstrecken ist es zwingend erforderlich, dass ein Bahnhof zu jedem Streckengleis zwei Bahnsteigkanten bietet. Aber um seinerzeit eine Trasse für den Transrapid freizuhalten, entspricht der Bahnhof Spandau nicht dem Regelwerk und ist damit schon jetzt überlastet. Das beeinträchtigt die Pünktlichkeit der Regionalzüge. Nur die S-Bahn ist davon nicht betroffen und muss deshalb weitgehend zweigleisig von Spandau in das Havelland verlängert werden.

4. Wie sollen ohne S-Bahn deutlich mehr Fahrgäste gewonnen werden?
Bund und Länder wollen, dass erheblich mehr Menschen auf den umweltfreundlichen elektrischen Schiennenverkehr umsteigen. Attraktive Tarife wie das geplante Deutschland-Ticket (49€-Ticket) sind ein richtiger und wichtiger Schritt, um das zu erreichen. Aber zusätzlich müssen die Streckeninfrastruktur und das Verkehrsangebot verbessert werden. Das wird im Havelland nur mit der Verlängerung der S-Bahn gelingen.

Daher fordert der Berliner Fahrgastverband IGEB

  1. eine umgehende Entscheidung zugunsten der S-Bahn-Verlängerung von Spandau nach Falkensee,
  2. eine Trassenfreihaltung für eine zukünftige Verlängerung der S-Bahn von Falkensee bis Finkenkrug,
  3. eine Offenlegung aller Vorgaben und Annahmen für die Nutzen-Kosten-Berechnung der S-Bahn-Verlängerung.

Die Infrastrukturoffensive „i2030“ der Länder Berlin und Brandenburg zusammen mit VBB und DB ist die letzte Chance, endlich die Verlängerung der S-Bahn ins Havelland von Spandau bis Falkensee zu planen und zu bauen und bis Finkenkrug eine Trasse zu reservieren.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.