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Pressemitteilung vom 05. Juni 2023

Sonnenallee – mit Schatten für den ÖPNV

Berliner Fahrgastverband IGEB fordert eine Veränderung derUmbaupläne

Der Bezirk Neukölln und die infraVelo planen auf der Sonnenallee von der Bezirksgrenze bis zum S-Bahnhof Köllnische Heide beidseitig einen geschützten Radfahrstreifen. Nicht berücksichtigt werden dabei aber die Belange des öffentlichen Nahverkehrs: Die eminent wichtige Buslinie M41 müsste sich eine Fahrspur mit dem Autoverkehr teilen und die gemäß beschlossenem Nahverkehrsplan vorgesehene Umstellung des Busverkehrs auf Straßenbahnbetrieb würde verbaut. Dabei ist die Straßenbahn von Treptow über die Sonnenallee nach Kreuzberg eines der wichtigsten Projekte in Berlin.

Deshalb fordert der Berliner Fahrgastverband IGEB eine Änderung der Planung, die nicht nur die Belange des Radverkehrs, sondern auch die der BVG und ihrer Fahrgäste berücksichtigt.

Die Abbildungen zeigen, wie das gelingen kann:

Die Buslinie M41 erhält auf dem Mittelstreifen der Sonnenallee eine eigene Trasse, die einen attraktiven Busverkehr ohne Stehen im Stau ermöglicht (so genannter BRT – Bus Rapid Transit). Diese Trasse kann dann später mit relativ wenig Aufwand für Straßenbahnbetrieb umgebaut werden.

Nur mit der veränderten Planung würde auch den Vorgaben des Berliner Mobilitätsgesetzes entsprochen: „Die Belange des ÖPNV werden sehr hoch gewichtet, da (...) der ÖPNV als Teil des Umweltverbundes zur Stärkung des Umwelt- und Klimaschutzes und eines stadtverträglichen Verkehrs gemäß Berliner Mobilitätsgesetz beiträgt.“ (Ausführungsvorschriften zu § 25 Berliner Mobilitätsgesetz, Anhang 3) – beim ÖPNV „sehr hoch“, während es beim Radverkehr heißt: „Die Belange des Radverkehrs werden hoch gewichtet“.

Erfahrung mit Straßenumbauten zu Lasten des BVG-Busverkehrs gibt es inzwischen leider zahlreiche, zum Beispiel die Schloßstraße in Steglitz, die Kantstraße in Charlottenburg, die Kaiser-Wilhelm-Straße in Lankwitz.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert deshalb den neuen Berliner Senat auf, diese Liste nicht noch um die Sonnenallee zu verlängern, sondern die Planung so zu ändern, dass die Bedingungen für ÖPNV und Radverkehr verbessert werden. Ganz im Sinne des Koalitionsvertrages von CDU und SPD: „Das Beste für Berlin“.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender
Artur Frenzel, Abteilungsleiter Stadtverkehr

 

Anhänge
mit Abbildungen im pdf
Alle Abbildungen: IGEB, Christian Linow

Abb 1
Heute: Straßenquerschnitt zwischen Bezirksgrenze und S-Bf. Köllnische Heide. Auf den beiden äußeren Fahrstreifen wird geparkt – ausgenommen im Bereich der Bushaltestellen.

Abb 2
Künftig: Nach dem Umbau gemäß IGEB-Plan fährt der M41 fährt auf dem verbreiterten Mittelstreifen (BRT – Bus Rapid Transit als Straßenbahnvorlaufbetrieb). Auf den beiden äußeren Fahrstreifen kann geparkt werden. Lediglich im Bereich der Haltestellen müssen diese entfallen.

Abb 3
Mittelfristig: Auf den Busspuren fährt statt Bussen die Straßenbahn von Treptow nach Kreuzberg.

Abb 4
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert Vorfahrt für Rad und ÖPNV auf der Sonnenallee. Dieses Projekt ist mit Sicherheit schneller umsetzbar als eine Magnetbahn auf dem Tempelhofer Feld – und ebenso visionär.

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.