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Pressemitteilung vom 10. August 2006
Realitätsverlust
Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert heftig die Gedankenspiele, die BVG mit drastischen Preissteigerungen zu entschulden bzw. vor weiterem Schuldensanstieg zu bewahren
Die Fahrpreise für Bahnen und Busse in Berlin gehören schon heute zu den höchsten in Deutschland, während die Kaufkraft der Bevölkerung in der Hauptstadt weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt. Wer in dieser Situation glaubt, in den nächsten Jahren durch drastische Fahrpreiserhöhungen auch drastische Einnahmezuwächse zu erzielen, irrt.Die Fahrgäste hätten nicht das geringste Verständnis dafür, wenn sie jetzt noch höhere Fahrpreise zahlen sollten, um die Schulden der BVG einzudämmen bzw. abzubauen. Trotz mancher Fehlentscheidungen seitens der BVG liegt die Verantwortung für die Misere eindeutig bei der Berliner Politik.
- Die Berliner Senatoren aller Parteien haben über Jahre ihre Kontrollmöglichkeiten im BVGAufsichtsratvernachlässigt.
- Senat und Abgeordnetenhaus haben in den letzten Jahre der BVG die Zuschüsse sehr viel stärkergekürzt, als die BVG trotz umfangreicher Maßnahmen zur Steigerung der Effektivität und zur Minderungder Ausgaben kompensieren kann. Wenn die BVG künftig tatsächlich nur noch 250 MioEuro im Jahr bekommen sollte, müsste das Verkehrsangebot um ca. 15 % gekürzt werden.Übrigens: Ein großer Teil der 250 Millionen sind Erstattungszahlungen für den eigentlich vom Senatzu leistenden Unterhalt der Strecken und keine Subventionen!
- Senat und Abgeordnetenhaus wissen seit Jahren, dass bei der BVG jährlich rund 50 Mio Euro alleinfür Zinsen gezahlt werden müssen, weil die BVG einen Schuldenberg aus alten Zeiten mitschleppt, den im Wesentlichen die Politiker früherer Jahre zu verantworten haben.
Christfried Tschepe
Vorsitzender
Matthias Horth
Stv. Vorsitzender