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Pressemitteilung vom 17. September 2010

Lokal-Derby 1. FC Union – Hertha BSC

Der Verlierer steht schon fest: Die Fahrgäste in Köpenick

Heute ab 18 Uhr steigt das von den Fans lang ersehnte Berliner Fußball-Derby zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC. Das Spiel wird im Stadion an der Alten Försterei in Berlin-Köpenick ausgetragen und ist mit rund 19 000 Besuchern bereits ausverkauft. Der Berliner Fahrgastverband IGEB fürchtet, dass vor und nach dem Spiel der öffentliche Verkehr in Köpenick erneut zum Erliegen kommt, und fordert im Interesse der Köpenicker Fahrgäste einen Runden Tisch aller Beteiligten.

Seit gut einem Jahr spielt der 1. FC Union in seinem sanierten Stadion, das nun mehr Besucher aufnehmen kann. Aber die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Nahverkehrs wurde nicht verbessert. Verschärft werden die Probleme durch die aktuellen Kapazitätsprobleme bei S-Bahn und Straßenbahn. Leidtragende sind nicht nur die Stadionbesucher, sondern auch alle anderen Fahrgäste in Köpenick, die zu dieser Zeit unterwegs sind und wegen überfüllter Züge weder weg- noch hinkommen.

Unglücklich ist auch die Entscheidung des Deutschen Fußballbundes (DFB), ausgerechnet das hochsensible Derby auf einen Freitag mit Anstoß um 18 Uhr zu legen. Damit erfolgt die Anfahrt der Fans noch während des nachmittäglichen Berufsverkehrs, womit es für S-Bahn und BVG noch schwerer wird, ausreichende Fahrzeugkapazitäten für den zu erwartenden Massenverkehr bereitzustellen.

Verschärfend kommt hinzu, dass die BVG befürchten muss, dass sie wegen Polizeimaßnahmen über Stunden im Raum Köpenick gar nicht mehr fahren kann. Schon in der vorigen Saison haben die Einwohner Köpenicks beim Spiel gegen Hansa Rostock leidvolle Erfahrungen mit den Polizeieinsätzen machen müssen. Auch dieses Spiel fand an einem Freitag um 18 Uhr statt und bescherte eine komplette Abriegelung des Stadtteils von der Außenwelt mitten im Berufsverkehr. Tausende Arbeitnehmer kamen nicht mehr aus Köpenick weg und tausende Einwohner kamen nicht mehr nach Hause.

Berliner Polizei und Bundespolizei – diese ist für die S-Bahn zuständig – haben bisher nicht erkennen lassen, dass sie eine Strategie für die Sicherung der öffentlichen Ordnung haben, bei der die Interessen aller Fahrgäste berücksichtigt werden. Auch wenn es solche sogenannten Sicherheits-Spiele nur einige Male im Jahr gibt, so darf das dennoch nicht regelmäßig zu einer Lahmlegung des öffentlichen Lebens in Köpenick führen.

Der Fahrgastverband IGEB fordert deshalb einen Runden Tisch, an dem neben S-Bahn, BVG, Berliner Polizei und Bundespolizei auch der Senat, der Bezirk, der VBB und natürlich der 1. FC Union sitzen müssen. Warum gibt es beispielsweise bei Union kein Kombiticket-Angebot, wie es der Stadtrivale Hertha BSC anbietet? Als Sofortmaßnahme müssen die zum Glück nur wenigen Spiele der höchsten Sicherheitsstufe im Stadion an der Alten Försterei am Wochenende und nicht freitags um 18 Uhr stattfinden.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender

 

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.