Pressedienst vom 4. März 2003

SPÄT - SPÄTER - AM SPÄTESTEN

Die DB als Bauherr ist offensichtlich überfordert.

Spät: RB 10 Nauen - Berlin

Seit dem 15.12.2002 fährt die Regionalbahn RB 10 im Halb-Stunden-Takt zwischen Nauen und Berlin-Charlottenburg. So sollte eine zuverlässigere Erschließung des Havellandes gewährleistet werden, da die aus großer Entfernung kommenden RegionalExpress-Züge RE 2 und RE 5 störanfällig sind. Doch auch die Züge der RB 10 sind häufig verspätet. Seit dem 24.2.2003 sind diese Verspätungen umso ärgerlicher, weil die in Charlottenburg ankommenden Fahrgäste zur Weiterfahrt in Richtung Berliner Innenstadt nicht mehr auf die S-Bahn umsteigen können, sondern den zwei Minuten-Anschluss zum RE 1 schaffen müssen. Eine IGEB-Stichprobe bei zehn unterschiedlichen RB10-Zügen ergab letzte Woche, dass alle mit Verspätung in Charlottenburg eintrafen, die bei sie-ben Zügen so groß war, dass der stets pünktliche RE 1 nicht wartete. Da uns Pendler aus dem Havelland über ähnliche Erfahrungen berichteten und in Einzelfällen die Züge wegen Verspätung gar nicht erst bis Charlottenburg fuhren, sondern in Spandau kehrten, müssen wir feststellen: Die RB 10 ist eine außergewöhnlich häufig verspätete Linie. Als Begründung heißt es - inoffiziell: Schlechte Bauplanung und unplanmäßige Bauabläufe.

Später: Aufzüge an der Wannseebahn S1

Als die DB bekannt gab, dass die Wiedereröffnung der südlichen Wannseebahn (S-Bahn-Linie1) vom 16. Dezember 2002 auf den 17. Februar 2003 verschoben werden muss, wurden die Fahrgäste getröstet: "Der Zeitraum wird gleich für weitere Umbaumaßnahmen auf den stillgelegten Bahnhöfen genutzt. So erhalten Mexikoplatz, Schlachtensee und Nikolassee ... in dieser Zeit Aufzüge, um sie behindertengerecht zu machen." (Punkt 3, Heft 21/2002 vom 7.11.2002) Wer sich heute in Zehlendorf umsieht, wird feststellen, dass zwar die Wannseebahn seit 17.2. wieder fährt, dass aber eine Fertigstellung der drei Aufzüge überhaupt noch nicht absehbar ist. Wann die Aufzüge denn nun fertig werden, will bei der DB niemand mehr sagen. "Eben später."

Am spätesten: RB 35 Fürstenwalde - Bad Saarow - Beeskow

Seit Jahren warten Berufspendler, Schüler und Ausflügler darauf, dass die RB 35 von Fürstenwalde nicht nur bis Bad Saarow, sondern wieder weiter bis Beeskow in die Kreishauptstadt fährt. Und seit Jahren werden die Fahrgäste hingehalten. Anfang 2002 wurde die DB endlich einmal konkret: "Baubeginn Juli 2002, Inbetriebnahme 28.4.2003". Das sah nach Planung aus. Doch die Vorfreude wurde erneut enttäuscht. Einen Baubeginn gab es bis heute nicht, die Inbetriebnahme wird jetzt angekündigt für "im Jahr 2004". Eine Frechheit!

gez. Stellv. Vorsitzender: Dipl.-Ing. Christfried Tschepe
Abteilungsleiter S-Bahn und Regionalverkehr: Florian Müller

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.