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Schon wieder Panne im U-Bahnverkehr

01.02.2003

Stromausfall auf der U 8 legt Züge im Berufsverkehr lahm - Fahrgastverband fordert komplette Netzsanierung
Im Berliner U-Bahnverkehr ist es gestern Morgen erneut zu einer Panne gekommen. Während des Berufsverkehrs wurde die Linie 8 zwischen Osloer Straße und Jannowitzbrücke für eine halbe Stunde lahm gelegt. Kurz vor dem Bahnhof Rosenthaler Platz steckte ein Zug von 6.30 Uhr an im Tunnel fest.

Ursache war laut BVG ein Stromausfall am Bahnhof Gesundbrunnen. Entlang der blockierten Strecke waren Ersatzbusse im Einsatz, sagte BVG-Sprecherin Barbara Mansfield. Wie viele Fahrgäste von der Panne betroffen waren, wusste sie nicht.

Erst am Mittwoch war auf der U-Bahnlinie 9 ein Zug entgleist, nachdem er nahe der Station Walther-Schreiber-Platz über eine 80 Zentimeter lange Holzlatte gefahren war. Verletzt wurde niemand, Tausende Fahrgäste kamen jedoch aufgrund der mehrstündigen Sperrung zu spät zur Arbeit.

Steht die BVG nun vor einer neuen Pannenreihe? «Eigentlich hatte die U-Bahn nach den Bränden vor zwei Jahren in Sachen Zuverlässigkeit wieder zugelegt», sagt Artur Frenzel vom Fahrgastverband Igeb. Er hoffe nicht, dass sich das Unternehmen nun auf seinen «Lorbeeren» ausruhe.

Für Stromprobleme wie gestern auf der Linie 8 macht der Igeb unsanierte Streckenabschnitte mit verantwortlich. So ist die U 8 zwischen Heinrich-Heine-Straße und Bernauer Straße immer noch nicht modernisiert, auch die Bahnhöfe Alexanderplatz und Jannowitzbrücke harren einer Renovierung, bemängelt Frenzel. Und auf maroden Strecken sei die Gefahr technischer Defekte nun einmal größer als auf mittlerweile «ertüchtigten» Abschnitten wie der U 6 zwischen Schwartzkopffstraße und Kochstraße.

Ein «Erbe aus DDR-Zeiten» nennt der Igeb die U 5 zwischen Alex und Frankfurter Tor. Immerhin nutzen täglich 65 000 Fahrgäste diese Linie.

In diesem Jahr soll die Trasse saniert werden, voraussichtlich im Sommer wird die Strecke für drei Monate gesperrt. Bevor neue U-Bahnlinien gebaut werden, muss das gesamte bestehende Netz in Stand gesetzt werden, fordert der Igeb.

BVG-Sprecherin Mansfield weist darauf hin, dass auch ältere Gleisabschnitte technisch in Ordnung und für die Fahrgäste sicher seien: «Wir haben Streckengeher, die jede Nacht unterwegs sind.» Zudem werde die BVG von der Technischen Aufsichtsbehörde des Senats «streng kontrolliert.»

Autor/Agentur: Guido Hartmann
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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