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Verfluchte Technik!

22.11.2006

Berlin - War der Unglücks-Zug zu schnell? Die Ermittlungen der Experten konzentrieren sich jetzt auf die Geschwindigkeit der S-Bahn der Linie 25, die am Montag auf Gleis 2 des Bahnhofs Südkreuz auf einen Messwagen krachte. 33 der 180 Passagiere wurden dabei verletzt, drei schwer.

Gestern bekamen sie in der Klinik Besuch von S-Bahn-Mitarbeitern. Die brachten Blumen und einen Brief mit Entschuldigung und Hinweisen zum Schadenersatz.

Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft. Sprecher Michael Grunwald: "Bisherigen Erkenntnissen zufolge stand der Gleismesszug ordnungsgemäß zur Abfahrt in die Kehranlage am späteren Unfallort. Das Gleis war für den nachfolgenden S-Bahn-Verkehr gesperrt. Warum dennoch eine S-Bahn einfuhr und mit welcher Geschwindigkeit diese trotz Gefahrenbremsung auf den Messzug auffuhr, ist noch nicht geklärt. Erste Vermutungen, eine schmierige Substanz auf den Schienen habe die Bremsung beeinträchtigt, haben sich nicht bestätigt." Auch das Eisenbahn-Bundesamt konzentriert sich vor allem auf die "erlaubte und die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit der S-Bahn". Selbst wenn Fahrer Hardy S. ein rotes Signal überrollt haben sollte, hätte der Zug zwangsgebremst werden müssen. Theoretisch kann S. nicht zu schnell gefahren sein, denn auch dann hätte die moderne Signaltechnik auf dem Streckenabschnitt den Zug stoppen müssen. Hat die Technik versagt? "Das muss schnellstmöglich geklärt werden, damit wir wieder beruhigt S-Bahn fahren können", fordert Jens Wieseke vom Fahrgastverband Igeb.

Autor/Agentur: Sey
Quelle: Berliner Kurier
Medium: Tageszeitung
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