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Fahrgastverband wettert

12.07.2021

Heftiger Protest gegen bargeldlosen Ticketkauf im BVG-Bus!
Die Vordertüren der BVG-Busse sind für Fahrgäste sind wieder geöffnet, und man kann beim Fahrer auch Tickets kaufen – allerdings nur bargeldlos. Das trifft beim Fahrgastverband Igeb auf scharfe Kritik, der sich der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz anschließt.

Der Igeb-Vorsitzene Christfried Tschepe erklärte, die Abschaffung der Barzahlung als Corona-Schutzmaßnahme zu verkaufen, sei „dreist“. Bereits seit Jahren erschwere die BVG den Barzahlern den Ticketkauf in der Straßenbahn, wenn „die Automaten gar kein Bargeld oder zumindest keine Scheine annehmen. Auch beim Busverkehr geht es jetzt ausschließlich darum, die Kosten des Betriebs durch Beendigung der Bargeldannahme zu reduzieren.“

Dabei gebe es Menschen, die beispielsweise aus finanziellen Gründen nicht mit Girokarte oder Smartphone zahlen könnten. Das Gleiche gelte auf absehbare Zeit für Kinder und Alte. Tschepe: „Die BVG als Monopolist glaubt nun offensichtlich, auf diese Kunden keine Rücksicht nehmen zu müssen. Dabei sind gerade diese ganz besonders auf öffentlichen Nahverkehr angewiesen.“

„Unsoziales Pilotprojekt“

Der Senat müsse deshalb dafür sorgen, dass das „betriebswirtschaftlich verständliche, aber verkehrspolitisch falsche und vor allem unsoziale BVG-Pilotprojekt“ des bargeldlosen Ticketverkaufs beendet wird und nicht als dauerhafte Regelung genehmigt wird. Auch deshalb, weil die BVG in Corona-Zeiten viele Fahrgäste verloren habe: Sie würden durch die Maßnahme abgeschreckt.

Der Abgeordnete Buchholz reagierte auf die Stellungnahme der Igeb mit der rhetorischen Frage, ob Busfahrer wegen der „Plastik-Barriere“ der Geldkarten „ältere Menschen aus dem Bus werfen sollen, weil sie bar zahlen wollen und keine elektronischen Zahlungsmittel benutzen? Es muss nach den notwendigen Corona-Einschränkungen wieder überall bei der BVG möglich sein, mit Bargeld einen Fahrschein zu kaufen. Wer keine Bankkarte hat und spontan mit dem Bus fahren will, darf nicht ausgeschlossen werden.“

Autor/Agentur: GL
Quelle: Berliner Kurier
Medium: Tageszeitung
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