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S-Bahn führt auf der S3 "Express"-Zug ein

03.05.2019

Ab Dezember verbessert die S-Bahn ihr Angebot auf der S3: Auf einer Teilstrecke werden Verstärkerzüge eingesetzt - die ein klein wenig schneller sind, denn sie lassen einige Haltestellen aus. Der Verkehrsverbund will damit zur Rushhour Entlastung schaffen.
Die Berliner S-Bahn will ab dem Fahrplanwechsel im Dezember zwischen Friedrichshagen und Ostbahnhof auf der Linie S3 zusätzliche Verstärkerzüge einsetzen, die nicht an allen S-Bahnhöfen auf der Strecke halten werden. Einen entsprechenden Bericht der "Berliner Zeitung" bestätigte eine Sprecherin des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) rbb|24 auf Anfrage. Weil die Züge an vier der zehn Haltestellen nicht stoppen, brauchen sie für die Strecke nur 14 statt regulär 17 Minuten, drei Minuten weniger.

Die Verstärkerzüge sollen nur werktags und nur zur Rushhour eingesetzt werden, konkret zwischen 6 und 9 Uhr sowie zwischen 14 und 19 Uhr, und zwar im 20-Minutentakt. Bislang fährt die S3 im 10-Minuten-Takt. Die Züge sind in den Hauptverkehrsstunden regelmäßig übervoll.

Auch Fahrgäste der abgehängten Haltestellen sollen profitieren

Wer morgens oder nachmittags an den Haltestellen Hirschgarten, Wuhlheide, Rummelsburg und Betriebsbahnhof Rummelsburg steht und auf die S-Bahn wartet, wird wohl weniger begeistert sein, wenn die Züge an der Haltestelle vorbeifahren. Doch VBB-Sprecherin Elke Krokowski stellt auch für diese Fahrgäste Verbesserungen in Aussicht: "Dadurch, dass die Verstärkerzüge zusätzlich eingesetzt werden, werden sich weniger Fahrgäste in den nachfolgenden Zügen befinden, die Fahrt wird also komfortabler", sagte Krokowski.

Das unterscheide das Zusatzangebot von einem umstrittenen Plan der S-Bahn aus dem vergangenen Jahr. Damals kündigte die S-Bahn an, an Ringbahn-Stationen teilweise ohne Halt durchfahren zu wollen, wenn S-Bahnen sich verspäten. Diesen Plan beerdigte die S-Bahn schießlich wieder. "Auf der S3 werden dagegen keine Züge ausfallen - es gibt vielmehr ein zusätzliches Angebot", stellte Krokowski klar.

Fahrgastverband: "Interessante Idee"

Der Berliner Fahrgastverband IGEB hält die schnelleren Verstärkerzüge für eine "interessante Idee". Man sei aber gespannt, ob sich das auch wirklich durchsetzen lasse, sagte Sprecher Jens Wieseke im rbb. "Entscheidend ist aber, dass die S-Bahn das stabil und dauerhaft anbieten kann und das nicht nur eine Eintagsfliege wird."

Ob perspektivisch noch weitere derartige Linien eingerichtet werden, lässt der VBB offen. Langfristig würden weitere Optionen geprüft, heißt es lediglich.

Expresszüge hatte es schon einmal gegeben

Bereits vor dem Umbau des Ostkreuzes fuhren auf der S3 während der Hauptverkehrszeit Verstärkerzüge. Während der Hochphase der Bauarbeiten war das nicht mehr möglich, weil Gleiskapazität fehlte. Doch nun sind die Bahnanlagen am Ostkreuz fertig, die Infrastruktur lässt das Zusatzangebot wieder zu.

Die S3 verbindet auf ihrer gesamten Streckenlänge von 45,5 Kilometern Erkner in Brandenburg (Oder-Spree) südöstlich von Berlin und Spandau im Nordwesten. Sie ist eine wichtige Pendlerverbindung von Ost nach West, innerhalb des S-Bahn-Ringes fährt sie die gleichen Stationen wie die S5 und S7 an.

Express S-Bahnen hatte es in Berlin schon einmal gegeben: Von 1933 an legten S-Bahnen zwischen Wannsee und dem Stadtzentrum das Teilstück Zehlendorf – Potsdamer Fernbahnhof ohne Halt in 17 Minuten zurück. Die "Bankierszüge" fuhren bis bis 120 km/h schnell, sie waren für Pendler aus dem wohlhabenden Südwesten gedacht. Heute braucht die Linie S1 für die gleiche Strecke fünf Minuten länger.

Autor/Agentur: Rbb 24
Quelle: rbb
Medium: Fernsehen
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