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Die U-Bahn macht durch

13.03.2003

Die BVG lässt ab 15. Juni U-Bahnen auch nachts fahren. Fast das gesamte Streckennetz wird dann im Viertelstundentakt bedient. Nachtbusnetz wird dafür eingeschränkt
Schwärmt aus, ihr Nachtschwärmer. Denn, egal in welchem Zustand, die U-Bahnen der BVG fahren euch künftig am Wochenende die ganze Nacht über sicher nach Hause. Der umfangreiche Ausbau des Nachtverkehrs ist einer der Eckpunkte der aktuellen Fahrplanänderung, die am Sonntag, 15. Juni, um genau 5 Uhr morgens in Kraft tritt. In den Genuss des neuen Service kommen die partyfreudigen Berliner somit erst ab übernächsten Wochenende, genauer gesagt: in der Nacht auf Samstag, den 21. Juni. Gerade pünktlich zum Sommeranfang.

Zwar entfällt ab dann der Nachtverkehr auf der Linie U 12, dafür wird er auf sechs Linien neu eingerichtet, allerdings nicht auf dem gesamten Streckennetz. Jeweils in den Nächten von Freitag auf Sonnabend, von Sonnabend auf Sonntag und vor Feiertagen pendeln folgende Züge von 1 Uhr bis 5 Uhr alle Viertelstunde: die U 15 von Warschauer Straße bis Uhlandstraße, die U 2 zwischen Pankow und Theodor-Heuss-Platz, die U 5 von Hönow bis Alexanderplatz, die U 6 von Alt-Tegel bis Alt-Mariendorf, die U 7 vom Jakob-Kaiser-Platz bis Rudow und schließlich die U 8 zwischen Wittenau und Hermannstraße. Auf der U 9 gibt es schon seit längerem den Nachtverkehr.

Aufpassen heißt es für diejenigen, die bisher die Nachtbusse genutzt haben, um ihr Bett zu erreichen: Der Verkehr der Omnibus-Nachtlinien wird an das neue Angebot angepasst. Linien, die parallel zu den U-Bahnen verkehren, werden entsprechend verkürzt oder eingestellt.

Auch tagsüber gibt es einschneidene Änderungen - während der so genannten Schwachverkehrszeiten. Die hat die BVG unter der Woche vor 5.45 Uhr und nach 19.15 Uhr ausgemacht, sonnabends schon ab 16.45 Uhr und sonntags ganztägig. In diesen Zeiten müssen sich die Kreuzberger von der guten, alten Linie 1 verabschieden. Die verkehrt dann nur noch zwischen Krumme Lanke und Nollendorfplatz. Die Hochbahnstrecke übernimmt ausschließlich die U 15. Wer nach Dahlem will, muss also am Nollendorfplatz umsteigen. Zudem endet jeder zweite Zug der U 2 bereits am Theodor-Heuss-Platz.

Damit reagiere man vor allem auf Wünsche der Bürger und des Senats, erklärt Hella Dubrowsky von der Pressestelle der BVG. Auch sei das Nachtsystem stark westlastig gewesen. Der Berliner Fahrgastverband Igeb begrüßt die Änderungen: "Nachts platzen die Busse aus allen Nähten", weiß Artur Frenzel vom IGEB, "eine Verlagerung in die U-Bahn haben wir schon länger gefordert." Da der Etat der BVG aber nicht erhöht worden sei, müsse nun an anderer Stelle gekürzt werden, kritisiert Frenzel, etwa beim sonntäglichen Frühverkehr, der nur noch alle 20 Minuten verkehre.

Autor/Agentur: Simone Rosskamp
Quelle: TAZ
Medium: Tageszeitung
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