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Pressemitteilung vom 12. Oktober 2014

Nahverkehrsplanung zum Mitmachen

Anfang Juli 2014 startete in Hamburg das Projekt „Linie Fünf“ mit einer Website, auf der Vorschläge für den zukünftigen Ausbau des Nahverkehrs in der Elbmetropole gesammelt werden (www.liniefuenf.de). Initiator Johannes Bouchain schuf eine offene Ideensammlungs- und Diskussionsplattform, bei der alle Interessierten mitmachen können. Jetzt startet das Projekt in Kooperation mit dem Berliner Fahrgastverband IGEB auch in Berlin, hier unter dem Namen „Linie Plus“ (www.linieplus.de).

Generationen von Verkehrsplanern haben für Berlin visionäre Netze für S-Bahn, U-Bahn oder Straßenbahn entwickelt, die nie 1:1 umgesetzt wurden, aber oft wichtige Denkanstöße und Orientierungslinien für den Ausbau der Bahnnetze gaben. Derzeit steht zwar der Erhalt der bestehenden Strecken im Vordergrund, aber die wachsende Einwohnerzahl Berlins, die Verteuerung der Energie und der Klima- bzw. Umweltschutz lassen erwarten, dass die Erweiterung der Bahnnetze mittel- bis langfristig wieder ein wichtiges Thema werden wird. Schneller und preiswerter umsetzbar sind Verbesserungen im Busnetz, sei es durch veränderte Linienführungen, sei es durch Verlagerung einzelner Haltestellen.

Bisher haben sich um diese Themen fast ausschließlich Fachleute aus Verwaltungen, Ingenieurbüros, Verkehrsunternehmen, Wirtschaft und Wissenschaft gekümmert. Eine Beteiligung der Fahrgäste war nicht erwünscht, auch dann nicht, wenn diese sich in Fahrgastverbänden organisierten und sich mit viel Engagement und Sachverstand in die Planungsverfahren einbrachten. Fahrgastbeteiligung gab es (in einem begrenzten Umfang) am ehesten noch beim Fahrplan und bei der Fahrgastinformation. Dabei bietet das Thema „Öffentlicher Nahverkehr“ in Verbindung mit dem Internet ein besonderes Potenzial für die Bürgerbeteiligung.

Ging es bisher also hauptsächlich um Mängel und Probleme, sollen bei „Linie Plus“ Problemlösungen und Ideen für die Zukunft eingebracht werden – ganz gleich, welcher Größenordnung. Die Nutzer haben die Möglichkeit, auf einer Kartengrundlage Linien zu zeichnen, Haltestellen zu setzen und Haltestellennamen einzugeben – neben den textlichen Angaben von Titel und Beschreibung. Daneben wurde die bei anderen Projekten bisher nicht mögliche Bearbeitung vorhandener Beiträge eingerichtet – was bei der Komplexität der Streckenvorschläge sehr wichtig ist, um nachbessern zu können.

Nach dem Sammeln der Vorschläge folgt eine Phase der Expertenbewertungen und der Priorisierung. Gleichzeitig wird es den Nutzern dann ermöglicht, ihre eigenen Vorschläge oder die anderer zu Gesamtkonzepten zusammenzufassen. In dieser Phase können dann erstmals Bewertungen der Vorschläge erfolgen, wobei hier auch Experten zu Wort kommen sollen: Verkehrsplaner von Seiten der Stadt oder aus Planungsbüros, Experten aus dem universitären Umfeld und weitere mit dem Thema professionell befasste Akteure werden um Statements zu ausgewählten Vorschlägen gebeten.

In der dritten Phase werden die am besten bewerteten Vorschläge und Konzepte gemeinschaftlich zu einer Zukunftsvision zusammengestellt, die dann möglichst in gedruckter Form erscheinen soll. Und danach geht es wieder von vorne los mit einer neuen Sammlungsphase.
Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie in Kürze im neuen SIGNAL 5/2014 sowie unter www.signalarchiv.de
Der Berliner Fahrgastverband IGEB lädt alle Interessierten herzlich ein mitzumachen. Einfach auf linieplus.de vorbeischauen und loslegen!

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.