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Pressemitteilung vom 13. April 2014

IGEB fordert: DB-Schienennetz in Berlin braucht Reserven für Zusatzverkehre sowie bei Bauarbeiten und Betriebsstörungen

Im Berliner Ostbahnhof wird zurzeit lediglich eines von fünf Bahnsteiggleisen des Fern- und Regionalverkehrs erneuert. Dennoch ist der RE 7 noch bis 16. April unterbrochen. Die Züge fahren nicht über Ostbahnhof, sondern enden von Dessau/Bad Belzig kommend in Berlin Friedrichstraße und von Wünsdorf/Flughafen Schönefeld kommend in Berlin-Lichtenberg.

Im Bahnhof Berlin Friedrichstraße steht für das Wenden jedoch nur eines der vier Gleise zur Verfügung. Dieses wird eigentlich von den hier aus Potsdam kommenden Zügen der RB 21 und RB 22 zum Wenden genutzt. Die Folge: Die RB 21 und RB 22 enden jetzt bereits im Bahnhof Berlin Zoologischer Garten und erreichen dadurch nicht einmal den Berliner Hauptbahnhof, wo sie wegen fehlender Weichen nicht wenden können.

Der aktuelle Fall zeigt, dass das Bahnnetz in Berlin keine Reserven hat. Schon kleine Einschränkungen durch immer wieder erforderliche Bauarbeiten führen zu erheblichen Einschränkungen des Verkehrsangebotes und damit Belastungen der Fahrgäste. Die Umwege und das zusätzliche Umsteigen für die RE7-Fahrgäste ist besonders ärgerlich, weil hier zwischen Stadtbahn/Hauptbahnhof und Flughafen Schönefeld viele Reisende mit Gepäck unterwegs sind.

Engpässe gibt es auch auf den Fern- und Regionalverkehrsgleisen des Ostrings, der Umleitungsstrecke für die Stadtbahn im Störungsfall. Hier fehlen Signale für eine dichte Zugfolge. Die Situation wird sich verschärfen, wenn die Züge von Berlin nach Frankfurt am Main ab Dezember 2015 planmäßig durch den Fernbahntunnel fahren und dann über den Ostring zum Betriebswerk in Rummelsburg geleitet werden.

Auch am künftigen Flughafen BER sind Engpässe zu erwarten. Sobald der neue Tunnelbahnhof unter dem Flughafen in Betrieb genommen wird, soll der heutige oberirdische Bahnhof Schönefeld nur noch von der S-Bahn angefahren und für den Regional- und Fernverkehr aufgegeben werden. Das ist unverständlich, weil der Tunnelbahnhof nicht von Dieselzügen angefahren werden darf und weil im Störfall sowie bei Sperrungen des Flughafens auf Anordnung der Sicherheitsbehörden oder bei Sonderverkehren der alte oberirdische Bahnhof eine ideale Ausweichstation wäre. Aufgrund der Absicht, das alte Nordterminal des Flughafens Schönefeld zur Entlastung des neuen Flughafens weiter zu betreiben, wäre es erst recht sinnvoll, den oberirdischen Bahnhof Schönefeld zu erhalten und dorthin zum Beispiel die Züge der RB 26 (Kostrzyn—Strausberg—Berlin-Lichtenberg) oder andere Linien zu verlängern.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert deshalb die Deutsche Bahn und die Bundesregierung auf, das Bahnnetz so auszubauen bzw. zu erhalten, dass es Reserven für Zusatzverkehre, Bauarbeiten und Betriebsstörungen gibt. Für die genannten Beispiele bedeutet das konkret den Einbau zusätzlicher Weichen auf der Stadtbahn, kürzere Signalabstände auf dem Ostring und den Erhalt des jetzigen Regionalbahnhofs Schönefeld für Dieselzüge und als Ausweichhalt für den neuen Flughafenbahnhof.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.