Pressemitteilung vom 28. Januar 2004

Berliner Sozialticket

Neues Jahr, Alte Probleme

"Verhandlungen zwischen Senat, BVG und VBB auf gutem Weg: Neues Sozialticket kommt" meldet heute der Wirtschaftssenator. Bereits die Überschrift verweist auf das erste Problem: Wo war die S-Bahn? Und warum soll das neue Ticket, so die Meldung, erst zum 1. Januar 2005 eingeführt werden? Eine zumindest vorläufige Lösung allein innerhalb Berlins, also für den AB-Bereich, wäre sehr viel schneller umsetzbar, sogar zum 1.4.2004.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB bekräftigt deshalb seine Verwunderung und heftige Kritik rund um das Thema Sozialkarte:

 

  1. Es ist eine unglaubliche Zumutung für die Betroffenen, ein so wichtiges Angebot wie die Sozialkarte als Monatskarte ersatzlos zu streichen und sich erst vier Wochen danach ein erstes Mal zusammenzusetzen und sich dann auch noch auf eine Wiedereinführung erst ein Jahr später, zum 1.1.2005, zu verständigen.
  2. Es ist uns unbegreiflich, dass so ein Gespräch ohne ein für die erfolgreiche Umsetzung mitentscheidendes Verkehrsunternehmen, die S-Bahn Berlin GmbH, geführt wird. Gerade haben Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit und Bahnchef Mehdorn die massiven Störungen im Verhältnis Land Berlin / Deutsche Bahn durch ein Spitzengespräch ausgeräumt, da werden schon wieder dieselben schweren Fehler gemacht wie in den Vorjahren.
  3. Es ist dreist und nicht hinnehmbar, dass das Land Berlin verlangt, dass die Verkehrsunternehmen BVG und S-Bahn ein preiswertes Sozialticket ohne zusätzliche öffentliche Gelder anbieten sollen. Das bedeutet am Ende nichts anderes, als dass allein die Bahn- und Busfahrgäste dieses Ticket über höhere Tarife und gekürzte Verkehrsangebote mitfinanzieren müssen. Die Sicherung der Mobilität für alle auf Sozialhilfe angewiesenen Menschen ist jedoch eine Aufgabe aller Berlinerinnen und Berliner, auch der Auto fahrenden!

Christfried Tschepe
Stellvertretender Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.