"Wir haben uns nicht um Ost oder West geschert. Wir wollten einfach nur, dass sich der Transitverkehr auf der Schiene verbessert und dass die S-Bahn im Westteil Berlins wieder als Verkehrsmittel akzeptiert wird", erzählt der Stadtplaner, der seit 24 Jahren dabei ist. Schon diese Ziele reichten aus, um Misstrauen zu erregen - nach dem Mauerbau 1961 wurde die S-Bahn im Westen boykottiert, weil sie von der in der DDR ansässigen Deutschen Reichsbahn betrieben wurde. Aber auch die Unbefangenheit, mit der sich die damalige Interessengemeinschaft Eisenbahn Berlin ihre Gesprächspartner suchte, galt als ungeheuerlich. Um Verbesserungen zu erreichen, nahm sie nicht nur mit der Reichsbahn, sondern auch mit dem DDR-Verkehrsministerium Kontakt auf. Tschepe: "Vielleicht lag das daran, dass unser damaliger Vorsitzender, Gerhard J. Curth, aus Bayern kam" - die Berliner Denkblockaden waren ihm sehr fremd.
Heute ist die S-Bahn im Westteil längst wieder als Verkehrsmittel anerkannt. Noch wichtiger ist etwas anderes, was die IGEB durch ihre Lobbyarbeit erreicht hat: "Anfangs galten wir in den Verkehrsbetrieben und in der Verwaltung als Nörgler. Inzwischen haben wir dort eine gewisse Anerkennung gefunden - weil wir durch Beratung mitgeholfen haben, Streit zu vermeiden." Während der gestrigen Feier lobte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) das Engagement des Verbands. In der Anfangszeit wäre ein solcher Auftritt undenkbar gewesen. Trotzdem gibt es weiter Konflikte, die der Verband im Interesse der Fahrgäste angeht. Tschepe: "Die Bahn-Pläne, von Mai 2006 an keine Fernzüge mehr am Bahnhof Zoo halten zu lassen, sind kundenfeindlich." Das gelte auch für die Ideen der Berliner Verkehrsbetriebe, 2006 schon wieder die Preise zu erhöhen.