Geplant war die vollständige Wiederinbetriebnahme des Anhalter Bahnhofs schon viel früher - nämlich für das erste Quartal 2005. Vor allem die Insolvenz des mit den Arbeiten beauftragten Planungsbüros habe dies verhindert, außerdem gebe es strenge Auflagen bezüglich des Brandschutzkonzeptes, so der Bahnsprecher: "In der Summe haben mehrere Komponenten zu der Verzögerung geführt."
Erklärungen, die der Berliner Fahrgastverband IGEB nicht nachvollziehen kann. Die Pleite des beauftragten Unternehmens will Christoph Tschepe vom IGEB nicht als Grund gelten lassen: "Es gibt genug Büros in dieser Stadt, die der Aufgabe gewachsen sind." Seiner Meinung nach ist es "ärgerlich und peinlich, daß es so lange gedauert hat". Die Bahn habe dem Projekt nicht den nötigen Stellenwert eingeräumt, sondern statt dessen finanziell und personell vor allem Großprojekte wie den neuen Hauptbahnhof vorangetrieben, bemängelt Tschepe.
Neben den Berliner S-Bahnkunden hätten besonders die Gäste der vielen umliegenden Hotels Unannehmlichkeiten und Umwege in Kauf nehmen müssen. Die Ankündigung, daß die Baumaßnahmen Ende des Jahres beendet werden, kann Tschepe kaum beruhigen: "Das war längst überfällig." Die Pläne der Bahn, den neuen Ausgang am Tempodrom zu eröffnen, begrüßte Tschepe: "Das ist eine erhebliche Verbesserung. Sowohl für die Fahrgäste als auch bei eventuellen Gefahrensituationen im Bahnhof."