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Veranstalter: BVG treibt uns in den Ruin

24.09.2005

Der Konzertveranstalter Otfried Laur wirft der BVG vor, sie treibe Theaterkassen und Konzertbüros in den Konkurs. Das vom Land subventionierte Unternehmen biete über den BVG-Club unter anderem Freikarten zu Konzerten an. Damit sei der Verkehrsbetrieb eine direkte Konkurrenz zu Veranstaltern, die sich ohne Subventionen auf dem Markt behaupten müssten. „Gegen eine derart vom Steuerzahler finanzierte Konkurrenz können wir natürlich nicht mithalten“, so Laur. Nach seinen Angaben gab die BVG für die Club-Werbung in diesem Jahr rund 500 000 Euro aus, hinzu kämen Portokosten in Höhe von 200 000 Euro sowie Raum-, Personal- und Bürokosten, die im BVG-Haushalt nicht einzeln ausgewiesen werden.

Wie die BVG ihre Werbemittel einsetze, liege in der Entscheidungskompetenz des Unternehmens, teilte Wirtschaftsstaatssekretär Volkmar Strauch auf Laurs Beschwerde mit. Der Rechnungshof habe das Club-Modell nicht beanstandet.

2003 hatten die Prüfer der BVG noch vorgehalten, dass der Club unwirtschaftlich sei. Seit 1997 habe dieser Club, dem damals jeder kostenlos beitreten konnte, mehr als 1,7 Millionen Euro gekostet. Es sei aber fraglich, ob tatsächlich neue Kunden gewonnen wurden, zumal die BVG dies gar nicht untersucht habe.

Inzwischen können nur noch Abonnenten Mitglied sein. Zweck des Clubs sei es, die Stammkunden so zu betreuen, dass sie der BVG als Kunden treu bleiben, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Dazu gehörten vielfältige Angebote. Ermäßigte Karten oder Freikarten würden von den Veranstaltern gratis überlassen. Im Gegenzug stelle die BVG dafür Werbeflächen unentgeltlich bereit. Die Behauptung Laurs, die BVG kaufe die Karten selbst, wies Reetz zurück.

Während die Sprecherin den Club als „im Prinzip richtig“ bezeichnet, fordert Christfried Tschepe vom Fahrgastverband IGEG die BVG auf, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.

Auch in anderen Bereichen trat oder tritt die BVG als Konkurrenz zu Dritten auf. Ihren Reisebürodienst wird sie jetzt aber wahrscheinlich aufgeben, und das Reparieren von Fahrzeugen für Privatkunden in den eigenen Werkstätten hat die BVG nach Angaben von Reetz bereits eingestellt. Dagegen hatte vor Jahren die Kraftfahrzeug-Innung protestiert.

Autor/Agentur: kt
Quelle: Der Tagesspiegel
Medium: Tageszeitung
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