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Zivilpolizisten in die Straßenbahn

12.03.2006

Fahrgastverband besorgt über erneute Anschläge
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind schon wieder Opfer eines Angriffs geworden. In der Nacht zum Freitag zerstörten unbekannte Täter eine Fensterscheibe einer Straßenbahn, die auf der Linie N 92 in der Herzbergstraße in Lichtenberg unterwegs war. Sie hatten den Zug offenbar beschossen, teilte die Polizei mit. Bei dem Vorfall, der sich gegen 1.55 Uhr ereignete, wurde die Sicherheitsglasscheibe vollkommen zerstört. Fahrgäste und das BVG-Personal blieben unverletzt. Der Berliner Fahrgastverband IGEB sieht mit Sorge, dass die Zahl dieser Vorfälle offensichtlich wieder zunimmt. Verband-Vize Jens Wieseke nahm den Angriff vom Freitag zum Anlass, die Polizei in die Pflicht zu nehmen. "Wir dürfen die BVG jetzt nicht allein lassen", sagte er.

"Es muss alles getan werden, dass diese Taten aufgeklärt werden. Das sind keine Dumme-Jungen-Streiche, das ist Kriminalität", so Wieseke. Wo sich Attacken häuften, müssten Zivilpolizisten Strecken gezielt beobachten. Die Erfolge auf der Buslinie M 29 zeigten, dass sich ein konsequentes Einschreiten herumspricht. Nachdem dort junge Fahrgäste das Fahrgeld verweigert hatten, fuhren in zahlreichen Bussen Zivilpolizisten mit, die bei solchen Vorfällen eingreifen konnten.

Der IGEB-Vize kann verstehen, dass angesichts der wieder wachsenden Zahl der Angriffe Fahrgäste verunsichert sind. Schließlich sei er selbst vor einigen Jahren zum Opfer geworden: Bei einem Steinwurf auf einen Zug der U-Bahn-Linie 5 wurde Wieseke am Kopf verletzt. "Es wäre schlimm, wenn der Eindruck entstünde, dass der Nahverkehr in Berlin nachts nicht mehr sicher ist." Wieseke warnte aber auch davor, die jüngsten Vorfälle überzubewerten: "Weiterhin gilt, dass Bus und Bahn fahren sicherer ist als Auto fahren. Daran hat sich durch die jüngsten Vorfälle nichts geändert."

Wie berichtet sind in der Nacht zu Donnerstag drei Busse in der Landsberger Allee beschädigt worden. Die Scheiben zersplitterten, weshalb die Polizei auch bei diesen Taten Schüsse als Ursache nicht ausschließt. In der Nacht zu Mittwoch wurden drei Busse der BVG in Spandau Opfer von Attacken. Auch dort wurden Scheiben zerstört.

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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